Reparatur der abgestürzten Trittstufe

 Schon als wir die HeWi gekauft haben gab die Trittstufe beim Drauftreten etwas nach.  Das lag wohl daran, dass einer der Vorbesitzer mit ausgefahrener Trittstufe irgendwo hängen geblieben war.

 Ja, es war mir klar das ich da mal beigehen muss, aber es ging ja immer noch und wir sind dann halt immer eher auf der anderen Seite draufgetreten. Irgendwann gibt es dann immer diesen einen Moment, wenn Dich das einholt.

Beim Aussteigen hatte Katja einfach nicht dran gedacht und ist auf die kaputte Seite getreten. Es gab ein unschönes knackendes Geräusch und die Trittstufe hing dann auf einer Seite etwas runter. Katja ist aber zum Glück nichts passiert. 

 Wenn man vor der Aufbautür steht, dann hat sich die Halterung auf der linken Seite verabschiedet.

Für unseren nächsten Ausflug haben wir uns dann spontan erstmal einen kleinen Tritt* gekauft. Dieser hatte allerdings nur zwei Stufen und hätte etwas höher sein können. Nüchtern ging es ja noch ganz gut, aber mit etwas Bier und Ouzo im Kopf war das schon eine waghalsige Angelegenheit. (oooohhhweiaaaa)

Nachdem das Wetter mal wieder besser war, habe ich mich dann gleich daran gemacht, die Trittstufe auszubauen. Um an die Schrauben zu kommen, musste auch die Fliegengitterschutztür ausgebaut werden.

Nachdem die Fliegengitterschutztür ausgebaut war und ich auch das Brett im Einstieg draußen hatte, habe ich leider nur eine Schraube gefunden, die von innen nach unten zur Treppe geht (rechts im Bild). 
 
Also was sagt uns das? Da war schon mal jemand dran und hat versucht das ganze wieder zu stabilisieren.
 
 
 Also erst einmal versuchen, von unten die Schrauben zu lösen soweit irgendwie möglich. Zum Glück ließ sich die von oben sichtbare Schraube ohne Probleme lösen.
Die restlichen drei Schrauben habe ich von unten lösen können, indem ich die Schraubenbolzen mit einer Zange festgehalten habe.

So, die Stufe liegt jetzt am Boden, jetzt noch die elektrischen Verbindungen abbauen. Die Trittstufe wird übrigens mit einem Fensterhebermotor betrieben.


Die Elektrik ist bei Seite geräumt.
 

Das sieht ohne Stufe schon seltsam aus.

 
Die Bolzen hingen nun da unten raus, also muss im Einstieg das obere Brett raus. Natürlich war das schön auf der darunterliegenden dünnen Holzspanplatte festgeklebt. Warum auch nicht? Es soll ja auch kein Wasser da drunter laufen können. Leider ist das Wasser von unten nach oben gezogen immer schön entlang der Verschraubung.
 
Ja das ist der nächste Wasserschaden an einem "holzfreien" Aufbau. Ursprünglich handelt es sich an dieser Stelle um ein Sandwich aus zwei Aluplatten mit Holz dazwischen und der dünnen Spanplatte oben drauf.

Ich denke das Holz wird in diesem Bereich einfach zum Verstärken und Befestigen solch schwerer Teil benötigt.


Nachdem ich die oberste Holzplatte rausgenommen hatte, kam die dünne Spanplatte zum Vorschein. In dem Bereich, wo die Metallplatte auflag, hatte sich die Spanplatte schon in Torf aufgelöst. Also habe ich erstmal den Torf entfernt.
Alle vier Schrauben waren von hier aus nach unten durchgesteckt und zur Krönung auch noch von oben mit Dichtmittel verschlossen.
Ein kleiner Blick gefällig wie es darunter aussah?


Weil in diesem Bereich die Holzplatte zwischen den Aluplatten weg gefault war sind die Schrauben aufgrund der Belastung nach unten rausgerissen.

So ein Loch ist nicht gerade schön.
 


Nachdem ich die Torfschicht entfernt hatte, habe ich gesehen, daß die oberste Aluschicht diverse Risse hatte. Genau deshalb wurde eine Metallplatte von oben als neue Befestigung aufgelegt.


Also mussten wir erstmal wieder eine gesunde Materialbasis schaffen, um dann mit dem Wiederaufbau zu beginnen.
 
Zum Glück haben wir einen sehr netten hilfsbereiten Nachbarn, der zufällig Ingenieur ist und über einiges nützliches Werkzeug verfügt. Mit ihm gemeinsam haben wir erstmal ausgetüftelt, wie man den Bereich wieder vernünftig aufbaut, damit es auch noch ein paar Jahre hält.

Zuerst haben wir so gut wie es geht den Torf zwischen den Aluplatten entfernt. Den Zwischenraum haben wir dann mit Brunnenschaum* ausgespritzt. Diese Aufgabe haben wir unserem Ingenieur überlassen, der ursprünglich aus dem Wasserbau kommt. 
Brunnenschaum ist ein Spezialschaum auf Polyurethanbasis, der wasserdicht, lauge- und säurebeständig sowie verrottungs- und fäulnisfest, jedoch nicht lichtbeständig ist.
Er haftet auf fast allen Materialien und ist deswegen universell einsetzbar. Nur glatte Materialien wie PE oder PP lassen sich nicht damit verkleben.
Er kann einfach durch Ausspritzen der abzudichtenden Fuge verarbeitet werden und füllt durch ein Nachquillen selbst kleine Hohlräume und Undichtigkeiten aus.

ACHTUNG!! Bei der Verwendung bitte Augen und Haut unbedingt schützen!! (Sicherheitshinweise beachten)
 
Der Brunnenschaum muss dann ein paar Stunden aushärten. 
 
Das fehlende Stück Spanplatte habe ich ersetzt und dann auf der gesamten Fläche ein Stück Linoleum verklebt.


 Jetzt werden noch die Kanten mit Sikaflex* abgespritzt damit kein Wasser an den Kanten runterläuft. Bitte auf gar keinen Fall Silikon verwenden! Das hat nix im Fahrzeug zu suchen. 

Als nächste Schicht folgt sowohl von oben als auch von unten eine PE-Platte* (10 mm dick). Diese hat uns unser Nachbar in breite Streifen geschnitten und an den entsprechenden Stellen mit Löchern versehen. Geschnitten wurden die Platten mit einer oszillierenden Säge* geschnitten. Dies muss sehr vorsichtig erfolgen. Wenn das Material zu heiß wird, schweißt es sich sofort wieder zusammen. Mit einer Flex kommt man da nicht weit.
PE hat den Vorteil, dass der Druck gut verteilt wird. Gleichzeitig hat es durch seine Elastizität eine dämpfende Eigenschaft. Es bleibt flexibel und bricht nicht. Außerdem ist es wasserunempfindlich.

Verschraubt wurde das Ganze dann mit M8-Sechskantschrauben* aus Stahl und entsprechenden Unterlegscheiben* und selbstsichernden Muttern*.

 
 Für die Montage der Treppe habe ich natürlich vollen Körpereinsatz gezeigt. Wer braucht schon Hubstützen! 😄

 
 
 Die Treppe ist wieder fest. 
 
 
Unten ist der PE Kunststoff, der jetzt den Druck gleichmäßig verteilt. Die Schrauben gehen jetzt auch von innen bis unten durch. Um die Fliegengitterschutztüre wieder einbauen zu können, mussten wir hier ein kleines Stück ausklinken. Jetzt passt wieder alles zusammen und sieht auch sehr gut aus.


Da sich parallel auch die Außenbeplankung an einer Stelle gelöst hat, habe ich die Gelegenheit genutzt und mit etwas Sikaflex 221i* die Beplankung wieder angeklebt.
 
Jetzt können wir endlich ohne Absturzangst ein- und aussteigen.





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